Diagnose
Die Diagnose wird anhand der Anamnese und Beschwerden gestellt. Es gibt keine spezifischen Diagnostiken. Wie jemand auf EMF reagiert, ist individuell.
Es muss immer ein Zusammenhang hergestellt werden zwischen EMF-Belastung und der Symptomatik, wobei die zeitliche Korrelation individuell ist, d.h. die Symptome können mit zeitlicher Verzögerung auftreten!
Das Geschehen ist multifaktoriell – bei gleicher Strahlenbelastung können die Symptome unterschiedlich stark ausfallen. Das bedeutet, dass der gleiche Mensch auf die gleiche Strahlung unterschiedlich stark reagieren kann, je nach individueller, aktueller Befindlichkeit und äußeren Einflüssen (z.B. Schlafmangel, Stress, grippaler Infekt, Erschöpfung).
Treten beispielsweise Herzrhythmus-Störungen auf, ist ein Dauer-EKG mit Protokollierung der Strahlenbelastung angezeigt; ist ein Patient stark erschöpft, sind Mitochondrien-Status sowie oxidativer und nitrosativer Stress zu bestimmen; treten Schweißausbrüche auf, untersucht man Hormonstatus und Neurotransmitter.
Ein wichtiges Kriterium ist, dass die Symptomatik bei De-Exposition abnimmt, wobei es auch hier zu deutlichen Verzögerungen kommen kann. Es kann Wochen, gar Monate dauern, bis der Körper in der De-Exposition zu regenerieren beginnt.
Oftmals liegt bei Betroffenen eine primäre toxische Schädigung durch Fremdsubstanzen vor, wie Chemikalien, Implantate, Radioaktivität, usw. Auch durch Bakterien verursachte Infektionen, wie Borreliose können zu einer verminderten Toleranz und Hypersensitivität führen, ebenso Genickinstabilität oder massive physikalische Einwirkungen wie Halswirbelsäulentraumata (z.B. Schleudertrauma). Antigene Anreger, also Substanzen, die vom Immunsystem als „fremd“ erkannt werden, oder weitere Auslöser, wie elektromagnetische Felder, reichen in diesem Falle aus, um körperliche Reaktionen auszulösen, die man als Anzeichen und Symptome von Multi-Systemerkrankungen werten kann.
Die Labor-Parameter dienen nur der Abklärung, auf welcher Ebene die Schädigungen oder Beeinflussungen stattfinden. Anhand dessen können entsprechende therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden. Für die Diagnose-Findung sind sie unerheblich.
Die wichtigste Therapie besteht in der De-Exposition und der Verbesserung der Resilienz. In den Kapiteln „Elektrostress im Alltag“ bzw. „Tipps zur Selbsthilfe“ finden Sie dazu weitere Informationen.
ICD-Codes
Für die Diagnosestellung kommen folgende ICD-Schlüssel in Frage:
In Deutschland kann die Diagnose Elektrohypersensibilität (EHS) mit der ICD-10 Ziffer Z58 gestellt werden. Die Kategorie Z umfasst „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ und die (noch) nicht in eine der anderen, gängigen Kategorien eingeordnet wurden. EHS ist bisher in der Kategorie Z eingeordnet, weil noch Forschungsbedarf besteht, in welche der gängigen Kategorien EHS eingestuft werden soll.
Eine Einordung von EHS in die Kategorie S-T „Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen“ wäre sinnvoll. Dort wird die Diagnose Multiple Chemikaliensensibilität (MCS) unter der Ziffer T78.4 eingeordnet. Viele EHS-Patienten sind auch von MCS betroffen. Beiden Erkrankungen liegen nach bisherigem wissenschaftlichen Kenntnisstand ähnliche Stoffwechselentgleisungen zugrunde.
In Schweden ist EHS bereits als Schwerbehinderung anerkannt, in Deutschland bisher noch nicht. Trotzdem gibt es auch in Deutschland Betroffene, denen aufgrund von EHS eine Erwerbsminderungsrente bewilligt wurde und die wegen der mit EHS verbundenen Symptomatik einen Schwerbehindertenausweis erhalten haben.