Wege zur Diagnose EHS

Für EHS gibt es bisher keine allgemein anerkannten Labordiagnosekriterien.

Eine Diagnostik muss aber nicht auf Messungen beruhen. In der ärztlichen Praxis werden bestimmte Krankheiten (z.B. Reizdarmsyndrom oder Essentielle Hypertonie) über „Ausschlussdiagnosen“ festgestellt. Es wird erst untersucht, ob Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen vorliegen. Können diese ausgeschlossen werden, weist dies auf eine übrigbleibende Krankheit hin.

Ein weiterer Weg der Diagnostik ist die „Klärung der Diagnose vom Heilerfolg her“, die „Diagnosis ex juvantibus“. Durch die Wahl der Therapie und den auftretenden Heilerfolg wird auf die Krankheitsursache geschlossen. Die Arzneimittel Triptane wirken beispielsweise nur bei Migräne und Cluster-Kopfschmerzen. Mit der erfolgreichen Triptane-Behandlung sind andere Kopfschmerz-Diagnosen ausgeschlossen.

Besteht ein Heilerfolg durch Vermeidung von künstlichen EMF, ist das ein starkes Indiz für Elektrohypersensibilität.

Fragebogen für EHS-Betroffene

Mit diesem Fragebogen können Krankheitssymptome in Zusammenhang mit Elektrohypersensibilität festgehalten werden. Im Arzt-Patienten-Gespräch unterstützt der Fragebogen die Anamnese.

Diagnostikansätze

In Frankreich forschen Professor Dr. Belpomme und Dr. Irigaray unter anderem zur Blutflussgeschwindigkeit bei Menschen mit EHS und MCS. Diese verlangsamt sich bei 80% der Betroffenen. Untersucht wird die Blutflussgeschwindigkeit anhand der Dopplersonografie.

Dr. von Klitzing untersuchte die Mikrozirkulation (Kapillargefäße der Haut), Hirnströme und elektrischen Hautpotenziale im Zusammenhang mit künstlichen EMF und hielt Veränderungen anhand von Aufzeichnungen fest.

Die Ärztin Dr. Monika Krout führte bei Patienten Messungen von Herzfrequenz in Zusammenhang mit Funkexposition durch: Film, Minute 14:22.

Diagnoseschlüssel

Der ICD-10-GM ist die internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modifikation. Der ICD dient der Verschlüsselung von Diagnosen und wird bei der Leistungsvergütung im Gesundheitswesen eingesetzt.

Die Einführung der ICD-11 in Deutschland wird noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Die Kategorie Z umfasst Faktoren, „die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ und nicht in einer der anderen Kategorien klassifiziert sind.

Der ICD-10-GM beinhaltet einen zweiten Teil: das alphabetische Verzeichnis.

Im alphabetischen Verzeichnis ist die Elektrosensibilität aufgeführt. Es ist im Netz zu finden beim „Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte“ unter „Kodiersysteme, Downloas, Alpha-ID-SE, Version 2024“: I99264|Z58|||||Elektrosensibilität

Eine Einordung von EHS in die Kategorie S-T „Verletzungen, Vergiftungen und bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen“ wäre sinnvoll. Dort wird die beispielsweise die Diagnose Multiple Chemikaliensensibilität (MCS) unter der Ziffer T78.4 eingeordnet. T78.4 steht für „Allergie, nicht näher bezeichnet“.

Im ICD-10 kann Elektrohypersensibilität verschlüsselt werden:

Für die EMF‐bedingten Beschwerden (außer EHS) werden die bestehenden diagnostischen Schlüssel der verschiedenen Krankheiten/Symptome benutzt.

Zusätzlich wird der Schlüssel Z58.4: „Kontaktanlässe mit Bezug auf die physikalische Umwelt, Punkt 4: Strahlung” verwendet.

Bei beruflicher Belastung durch elektromagnetische Felder kann der Schlüssel Z57.5 “Berufliche Exposition gegenüber Risikofaktoren, Punkt 5: Strahlung” eingesetzt werden.