Wohn- und Arbeitsumgebung

Eine Belastung durch hoch- oder niederfrequente Elektromagnetische Felder (EMF) in Ihrem Wohn- oder Arbeitsumfeld kann vielfältige Ursachen haben: Hochspannungsleitungen oder Mobilfunksendeanlagen in der Nähe, Flughafenradare, elektrische Leitungen, fehlerhafte Elektroinstallationen im Haus, an das Stromnetz angeschlossene Geräte und Lampen, WLAN-Router, DECT-Telefone, Babyfons, „intelligente“ Haushaltsgeräte, funkende Spielzeuge, das Smartphone u.a.m.

Grundsätzlich gilt für jede Elektrosmogreduktion: Der Abstand ist Ihr Freund.

diagnose:EHS

Netzabkopplung am Schlafplatz

Besonders für den Schlafplatz gilt: Zur Reduktion niederfrequenter Felder ziehen Sie den Netzstecker, schalten Sie die Sicherung aus, oder lassen Sie automatisch arbeitende sog. Netzabkoppler installieren. Stellen Sie sich keinen am Stromnetz betriebenen Radiowecker ans Bett.
Der batteriebetriebene sog. Funkwecker hingegen ist als passiver Signalempfänger unproblematisch.

Kabel statt drahtlos

Nutzen Sie kabelgebundene Kommunikationstechniken. Verzichten Sie, wo immer möglich, auf dauerstrahlendes DECT-Telefon, WLAN, Bluetooth, Babyfon und Hausnotruf oder Handy / Smartphone. Sollte das nicht möglich sein, nutzen Sie Blaue-Engel-zertifizierte DECT-Telefone mit “Full-Eco Mode” /”Eco-Modus+”. Aktivieren Sie WLAN und oder den Mobile Daten-Modus am Smartphone / Tablet nur bei Bedarf.

Optimierungspotential nutzen

Ist der Umstieg auf einen kabelgebundene Internetzugang nicht möglich, stellen Sie WLAN-Router so weit wie möglich weg von Wohn- und Schlafräumen und/oder reduzieren Sie die Leistung am Router. Schalten Sie WLAN nachts aus. Programmieren Sie den Router auf Ihre Nutzungszeiten. Seit 2020 gibt es Full-Eco-WLAN-Router, die automatisch abschalten, wenn WLAN am angemeldeten Endgerät deaktiviert wird. Bein manchen Routern lässt sich das besonders kritische 10 Hz Standby-Signal auf 1 Hz umstellen.

Schirmung in Haus und Büro

Verwenden Sie geerdete und abgeschirmte Leitungen und Kabel bei der Hausinstallation und bei körpernah benutzten Geräten wie Lampen, Bürogeräten usw..
Ein darauf spezialisierter Elektro-Installateur oder baubiologisch ausgebildete Messtechniker können Sie diesbezüglich beraten.

Weitere Links finden Sie hier >>>.

Computer-Hardware

Benutzen Sie Computertastatur, Maus, Drucker, Scanner usw. mit USB-Kabelverbindungen. Achten Sie darauf, dass WLAN und Bluetooth an den Peripheriegeräten deaktiviert ist. Schalten Sie mobile Geräte in den Flugmodus. Verzichten Sie auf Induktionsladegeräte.
PLC – Powerline Communication, die Internetverbindung über die Strominstallation ist keine Alternative.

Haushaltsgeräte/Verbrauchszähler

Verzichten Sie auf ´intelligente` Haushaltsgeräte. Vermeiden Sie unnötige Belastungen durch moderne Verbrauchszähler, die mit daueraktiver Übertragungstechnik per Funk oder PLC ausgestattet sind. Alternativen sind am Markt verfügbar.
Manchmal muss man sich dagegen wehren (z.B. bei Funk-Wasserzählern) oder aktiv um Alternativen bemühen (z.B. bei Stromzählern mit Kommunikationseinheit).

Smartphone strahlungsarm nutzen

Das Endgerät kann die stärkste Strahlungsquelle sein – unsere Tipps >>>

  • Tragen Sie Ihr eingeschaltetes Endgerät immer vom Körper entfernt.
  • Halten Sie es beim Telefonieren mit Abstand vom Kopf – entweder mit Freisprechfunktion oder (Aero-) Headset.
  • Schalten Sie mobile Geräte in den Flugmodus oder aus, wann immer möglich.
  • Vermeiden Sie die Hotspot-Funktion.
  • Deaktiven Sie WLAN und Bluetooth.
  • Benutzen Sie strahlungsarme Geräte (mit niedrigem SAR-Wert).
  • Nutzen Sie strahlungsarme Dienste (LTE).
  • Vermeiden Sie GSM – nutzen Sie Sprachtelefonie über LTE (VoLTE).

Auch das Bundesamt empfiehlt: Telefonieren Sie nicht mobil in Fahrstühlen, Auto, ÖPNV oder Zug (ohne dort installierte Repeater). Hier kann die Strahlenbelastung für Sie und Dritte besonders hoch werden.

Experten zu Rate ziehen

Lassen Sie die Belastung durch dafür ausgebildete Experten messen, nachdem Sie alle Quellen in Wohnung und Büro, wo immer möglich, beseitigt haben.

Baubiologische Messtechniker und EMF-Experten verfügen über entsprechende Messgeräte. Lassen Sie sich Messergebnisse und Empfehlungen schriftlich geben.

Brauchbare “Mess”-Geräte für Laien sind am Markt verfügbar, mit denen Sie sich für den wichtigen Bereich der Radio- und Fernsehsignale oder die Radar- und Mobilfunkstrahlung z.B. in der eigenen Wohnung, am Arbeitsplatz oder bei der Wohnungssuche einen groben Überblick zu verschaffen können. Beachten Sie hierzu den Artikel Messgeräte für den Eigengebrauch im Magazin kompakt (2019-3).

Die Wirksamkeit von auf dem Markt angebotenen Produkten zur Minimierung oder gar ´Harmonisierung` von Elektrosmog sollten Sie immer kritisch hinterfragen.

Aufklärung im Wohnumfeld

Wenn sich herausstellt, dass die Geräte und Anwendungen Ihrer Nachbarn eine hohe EMF-Belastung in Ihrer Wohnung verursachen, sprechen Sie freundlich mit ihnen. Erklären Sie, dass Sie gesundheitliche Probleme haben, die es erforderlich machen, die EMF-Belastung zu senken oder möglichst ganz zu vermeiden. Verhandeln Sie darüber, ob sie auch auf kabelgebundene Lösungen umsteigen, oder ihren WLAN-Router an eine weiter entfernte Stelle versetzen; erklären Sie, dass man DECT-Telefone mit “Eco-Modus+” benutzen kann (dieser braucht häufig nur aktiviert werden). Erklären Sie, dass man die WLAN-Reichweite reduzieren und Zeiten programmieren kann, zu denen sich der Router automatisch abstellt.

Versuchen Sie nicht, andere Menschen zu „bekehren“ – bedenken Sie, dass derartige Gerätschaften heutzutage zum Alltag gehören und den meisten Menschen die gesundheitlichen Effekte unbekannt sind.

Als niederschwelliges Informationsangebot stehen Ihnen z.B. die Aufklärungsflyer von diagnose:funk zur Verfügung.

Abschirmung / Wohnungswechsel

In der heutigen Zeit ist es sehr schwierig, wenig belastete Räumlichkeiten zu finden. Selbst wenn Sie Ihre eigenen Geräte abschaffen oder abschalten, kann Elektrosmog von außen in Ihre Wohnung gelangen (z.B. durch Geräte von Nachbarn oder durch Mobilfunksendeanlagen in der Umgebung). Lassen Sie die Belastung ggf. durch einen Experten messen und sich zu evtl. Abschirmung beraten.

Ggf. ist ein Umzug in eine weniger belastete Wohnung ratsam, bzw. notwendig. Lassen Sie eine Immobilie von Experten ausmessen, bevor Sie diese mieten oder kaufen. Auch ein Elektrosmogdetektor (der die Signale auch demodulieren / hörbar machen kann) kann hier ein gute Hilfe sein, um die Situation einschätzen zu können.

Eine Abschirmung kann hilfreich sein, ist jedoch komplex und nur von Fachpersonal auszuführen (dies betrifft sowohl Häuser, als auch Wohnungen in Mehrparteienhäusern und Schlafplätze). Beispielsweise können Wohnungen und Zimmer mit Abschirmfarbe gestrichen oder Hauswände und Dächer mit Abschirmmaterial (Folien, Gewebe, Farben …) ausgerüstet werden. Ihren Schlafplatz können Sie mit einem Abschirmbaldachin schützen. Je nach Belastung und persönlicher Empfindlichkeit haben Sie die Wahl zwischen unterschiedlichen Stoffen und Materialen – wir empfehlen Produkte die geerdet werden können.

Auf Reisen können Sie einen Reisebaldachin benutzen. Es gibt auch Hotels, die bewusst auf WLAN und DECT-Telefone verzichten und damit werben. Erkundigen Sie sich vorher danach. Hersteller von Abschirmstoffen bieten auch Abschirmkleidung an.

Abschirmungen sind i.d.R. teuer und es kann viel falsch gemacht werden. Lassen Sie sich dabei unbedingt beraten.